Eingefügt von admin Sep 15, 2009 in
Asienreise 2009/2010
Mit der Abfahrt aus Öskemen (Kasachstan) und der kurzen aber landschaftlich einzigartigen Passage durch Russland verlassen wir Zentralasien und reisen im Altay-Gebirge ganz im Westen in die Mongolei ein. Eine wirklich neue Welt eröffnet sich.
Der erste positive Eindruck der Mongolei entsteht bereits an der Grenze: Die Einreiseformalitäten sind sehr rasch erledigt, keine Wagenkontrolle und ein herzliches „Welcome in Mongolia“ lassen uns auf einen angenehmen Aufenthalt hoffen.
Es fällt sofort auf, dass die Menschen nicht mehr in Häusern, sondern in Jurten leben, die hier Ger’s genannt werden. Die Leute auf dem Land sind nach wie vor mit ihren Tieren als Nomaden unterwegs. Die Moderne hat jedoch auch hier nicht Halt gemacht. Eine typische Familiensiedlung auf dem Land sieht wie folgt aus:
- Zwei bis vier Jurten, in denen drei Generationen leben
- Eine grosse Anzahl Tiere (Pferde, Rinder, Yaks, Kamele, Ziegen oder Schafe)
- Ein Solarpanel für Strom und eine Satellitenschüssel für den Fernseher
- Ein Fahrzeug (Lastwagen, Geländewagen oder Motorrad)
Wir durchqueren über die Südroute auf dem Weg nach Ulaan-Baatar sehr unterschiedliche Landschaften. Das Altay-Gebirge ganz im Westen geht nach und nach in eine hügelige Graslandschaft über. Diese wiederum wird zur Steppe und ganz im Süden zur Wüste. Sobald der Weg wieder nach Norden führt, beginnt wieder die Steppe und die Graslandschaft bis nach Ulaan-Baatar.
Ulaan-Baatar ist eine in den letzten Jahren viel zu schnell gewachsene Grossstadt (1,5 Millionen Einwohner). Die Infrastruktur (Wasserversorgung, öffentlicher Verkehr, Abfallentsorgung usw.) entspricht jedoch der einer Kleinstadt, so dass grosse Teile der Stadt beinahe im Schmutz und im Verkehr ersticken. Wir nützen die Stadt, um uns wieder mit Lebensmitteln und anderen Sachen zu versorgen, die auf dem Land nicht erhältlich sind. Wir besorgen uns hier die Visa für China und Laos.
Von Ulaan-Baatar aus unternehmen wir eine dreiwöchige Rundreise in den Norden der Mongolei. Wir finden sehr idyllische Landschaften, die sich durch den grossen Baumbestand und die zahlreichen Flüsse und Seen vom Süden unterscheiden. Ganz im Norden beginnt bereits die sich nach Russland ausbreitende Taiga. Wir fischen hier viel und fangen auch viel.
Zurück in UB (sprich you bee, wie die jungen Einheimischen) bereiten wir uns definitiv auf China vor. Wenn alles gut läuft, werden wir am 22. September 2009 in China einreisen.
In den etwas mehr als sechs Wochen, die wir nun in der Mongolei sind, hat sich der positive Eindruck bei der Einreise in allen Belangen bestätigt. Wir begegneten hier (mit Ausnahme einiger Taxifahrer in UB) durchwegs angenehmen, sympathischen und sehr hilfsbereiten Menschen. Die einzigartigen Landschaften werden uns immer in Erinnerung bleiben.
Daniel



























Eingefügt von admin Sep 15, 2009 in
Asienreise 2009/2010
Die Untergründe, die hier in der Mongolei von Fahrzeugen befahren werden, sind so unterschiedlich und speziell, dass ich einen Bericht darüber schreiben muss. Für uns Schweizer ist es schlicht nicht vorstellbar, was es heisst für eine Strecke von Bern nach Zürich einen halben Tag oder länger zu fahren.
Für uns Schweizer sind auch die Distanzen in der Mongolei kaum vorstellbar. Von unserer Einreise in die Mongolei im Altai-Gebirge bis in die Hauptstadt Ulaan Baatar fuhren wir ca. 1800 km. Für diese Strecke benötigten wir 9 Tage, bei einer täglichen reinen Fahrzeit von 6 bis 8 Stunden. Dabei ist zu erwähnen, dass wir nicht auf irgend welchen wilden Off-Road-Pisten fuhren, sondern ausschliesslich auf der offiziellen Hauptstrasse, die auf der Karte als dicke, rote Hauptverbindungsstrasse eingetragen ist.
Autobahnen gibt es in der Mongolei nicht. Teerstrassen gibt es sehr wenige. Teilweise sind die Teerstrassen auch voll Löcher, was viel schlimmer und gefährlicher ist als Pisten, weil man mit höherer Geschwindigkeit unterwegs ist.
Häufig sind wir auf befestigten Pisten gefahren, was jedoch nur möglich ist, wenn nicht allzu viele Löcher drin sind. Ein grosses Problem bei Pisten ist das „Wellblech“. Durch das häufige Befahren mit Autos und Lastwagen nimmt die ursprünglich glatte Oberfläche der Piste eine Wellblech-Form an und sieht dann aus wie bei uns z.B. das Dach eines Gartenhauses.
Als nächste Kategorie würde ich die unbefestigten Erdpisten bezeichnen. Sie entstehen meistens dadurch, dass die Fahrzeuge von der schlechten befestigten Piste auf das umliegende Land ausweichen. Von dort wird wieder ausgewichen, so dass mit der Zeit mehrere Pisten nebeneinander entstehen. Von weit betrachtet entsteht dadurch ein Bild, das wir als „Spaghetti-Landschaft“ bezeichnet haben.
Die schlechtesten Untergründe für uns waren die steinigen oder schlammigen Wege. Hier muss man nicht nur mit Durchschnittsgeschwindigkeiten von 5 km/h oder weniger rechnen, sondern auch mit defekten Reifen. Während der Abfahrt von einem moorartigen, schlammigen Hügel, der mit grossen Steinen durchsetzt war, rutschen wir seitlich in einen Stein und zerstörten die Seitenwand eines Reifens. Nun fahren wir statt schlauchlos mit einem grossen Flick im Pneu und einem Schlauch. Bis jetzt hälts.
Absolut undenkbar für uns Schweizer ist die Situation, dass plötzlich die (Haupt-)Strasse vor einem Fluss endet und auf der anderen Seite wieder weitergeht. Entweder gibt es keine Brücke oder die Brücke ist kaputt. Um weiter zu kommen muss man somit durch den Fluss fahren. Für unser Fahrzeug bisher kein Problem. Ein PKW muss evtl. umkehren, wenn die Furt zu tief ist oder warten bis der Wasserstand zurück gegangen ist.
Nachfolgend ein paar Bilder der Strassen, Pisten und Wege in der Mongolei.
Daniel


















